Fachtag 07.09.2023

Fachtag 07.09.2023

Männliche Fachkräfte und Geschlechter(vielfalt) in Kitas

Die Veranstaltung fand am 07.09.2023 in der Hochschule Magdeburg-Stendal in Magdeburg statt und richtete sich an alle, die sich für die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtervielfalt in der frühkindlichen Bildung und Betreuung engagieren.

Unter anderem wurde sich mit folgenden Themen beschäftigt:

  • Auf welchen Ebenen müssen wir uns im Kontext von Kindertageseinrichtungen mit Geschlecht auseinandersetzen?
  • Welche Beiträge leisten männliche Fachkräfte in der Kita-Praxis und wie können wir sie stärken?
  • Wie können wir in Kitas mit Geschlechtervorstellungen und -klischees umgehen?
  • Welche pädagogischen und methodischen Ansätze gibt es, um Geschlechtervielfalt wertschätzend zu begegnen?

Folgende Workshops wurden angeboten:

Es werden Möglichkeiten eines Mitarbeitendenschutz gegen Verdächtigungen und Zuschreibungen erarbeitet und dargestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rehabilitierung zu Unrecht beschuldigter Mitarbeiter*. Eigene Fallbeispiele können gerne bearbeitet werden!

Dipl.Päd. Olaf Jantz, mannigfaltig e.V. – Institut für Jungen- und Männerarbeit Hannover, Leitung „Männer in KiTas Hannover“

Sie haben in ihrer Arbeit Erfahrungen mit geschlechterstereotypen Einstellungen, Arbeitsaufteilungen oder Benachteiligungen gemacht? Sie werden in bestimmten Situationen auf ihr „Mann-Sein“ reduziert? Die Zusammenarbeit in einem geschlechtergemischten Team beschäftigt Sie und Sie würden über diese Fragen gerne einmal methodisch angeleitet sprechen und Handlungsoptionen reflektieren? In diesem Fall sind Sie herzlich zu einem praxisbezogenen Fachaustausch eingeladen. 

Jens Krabel, Mitbegründer des Instituts für Gegenwartsfragen der frühen Bildung und Organisationsberater beim Ev. Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord

Geschlechterklischees begleiten Kinder von der Geburt an und verfestigen sich schon im Alter von drei bis vier Jahren. Auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt probieren Kinder sich aus und ahmen dabei auch Erwachsene nach. Kita-Fachkräften kommt also eine große Bedeutung zu, damit Kinder klischeefrei aufwachsen können. Das Methodenset „Klischeefrei fängt früh an” (Initiative Klischeefrei in Kooperation mit dem KgKJH) unterstützt Fachkräfte der frühen Bildung, Geschlechterklischees im Beruf in Bezug auf Rollenbilder spielerisch zu hinterfragen. Es enthält Methoden für die klischeefreie pädagogische Arbeit mit Kindern, die Sensibilisierung und Selbstreflexion im Team, die Einbindung von Eltern und Erziehungsberechtigten sowie Tipps und Anregungen für die Vor- und Nachbereitung und die Umsetzung im Kita-Alltag.

Sascha Meinert, Servicestelle der Initiative Klischeefrei, Fachberater

Welche Vorstellungen gibt es über „richtige“ Mädchen* und „richtige“ Jungen*? Was macht geschlechtliche Vielfalt aus? Wie kann es gelingen, geschlechtsspezifische Zuschreibungen und unterschiedliche familiäre Lebensmodelle im pädagogischen Alltag zu thematisieren, ohne diese besonders hervorzuheben? Was können wir tun, damit geschlechtliche Vielfalt als Normalität begriffen wird? Diese und ähnliche Fragen stellen sich zunehmend die Fachkräfte in Kitas, Grundschulen und Horten. Das KgKJH sensibilisiert Fachkräfte mit dem Projekt Medienkoffer, explizit für diese und ähnliche Fragestellungen und gibt ihnen Materialien in die Hand, die es Kindern ermöglichen, sich sensibel mit Geschlechtervielfalt und ihrer eigenen Identität auseinanderzusetzen. Gemeinsam wollen wir den Medienkoffer entdecken, die Vielfalt von Geschlecht ergründen und darüber diskutieren, wie diese, als Bestandteil der pädagogischen Arbeit, sichtbar gemacht und thematisiert werden kann.

Jonathan Franke, Referent* für Geschlechtervielfalt, Medienkoffer, Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e.V.

In diesem Seminar erlernen Sie die Grundkenntnisse der Erlebnispädagogik anhand praktischer Übungen. Themen wie die richtige Metapher, eine richtige Auswahl der für die Gruppe nötigen Übungen und passende Reflektionsmethoden sind genauso enthalten, wie Spaß und Kreativität beim Finden von Lösungen.

Nico Iser, Erzieher, Erlebnispädagoge

Wie kann ich ein aktuelles Kinderbuch theatral umsetzen? Welche Herangehensweisen gib es dabei? Welche theatralen Mittel setze ich wie ein? Diese Fragen werden in diesem Workshop sehr praxisnah beantwortet, indem wir uns mit geschlechtersensiblen und -vielfaltsbewussten Kinderbüchern beispielhaft beschäftigen. Vielleicht entstehen ja auch gleich einige konzeptionelle Ideen, die nur auf ihre Aufführung warten.

Sandy Gärtner „TheaterGärtnerei“, Theaterpädagogin, Dramaturgin, Spielerin

Zur Geschichte:

„Alles, was blöde Gefühle macht, entsorgen die beiden Kinder unseres Stücks in einer großen Tonne. Zusammen überlegen sie, was sie loswerden möchten. Zähneputzen? Fernsehzeiten? Pünktlich sein? Obwohl die Zwei all das nicht mögen, sehen sie ein: Manche Regeln machen Sinn – und gehören deshalb nicht in die Tonne. Aber die Darsteller*innen erzählen auch von Erlebnissen, die sie richtig sauer machen. Zum Beispiel neulich: Da wollte der Papa einfach für seinen Sohn bestimmen, dass die Suppe nicht zu heiß ist, um gegessen zu werden. Und da sind sich die Kinder einig: Alle Menschen können immer nur für sich selbst sprechen und nicht wissen, was ein anderer oder eine andere zu warm oder zu kalt, zu leicht oder zu schwer, zu langweilig oder zu gruselig findet.“ (Quelle: tpw)

Die Tagung fand als Kooperationsveranstaltung zwischen dem Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e.V., der Gesellschaft für elementare Bildung, der Stiftung evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal statt.