Über uns
Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder-und Jugendhilfe
Als Kompetenzzentrum verstehen wir uns, im Sinne des §9 (3) des SGB VIII (KJHG), als fachpolitische Servicestelle für Geschlechtergerechtigkeit in der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt.
Entscheidender Bestandteil unserer Arbeit sind die Vernetzung von und mit Akteur*innen auf Landes- und Bundesebene, Teilnahme an politischen Gremien, das Qualifizieren von Fachkräften und die Entwicklung von Methoden und Veröffentlichungen von Fachpublikationen.
Dazu arbeiten wir in der Mädchen*arbeit, der Jungen*arbeit und zum Thema Geschlechtervielfalt, um die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen aller Geschlechtsidentitäten zu berücksichtigen.
Ziele der Arbeit des Kompetenzzentrums in der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt:
- Herstellung der realen Chancengleichheit in allen Bereichen
- Förderung von Geschlechtergerechtigkeit in allen Altersstufen
- Etablierung und Verankerung geschlechtergerechter Ansätze in der Kinder- und Jugendhilfe
- Etablierung spezifischer Angebote für Mädchen*, Jungen* und queere Kinder und Jugendliche
Geschlechtergerechtigkeit im KgKJH – akzeptierend und zukunftsweisend
Geschlechtergerechtigkeit in der Kinder- und Jugendhilfe soll zum einen Chancengleichheit herstellen, die an vielen Stellen aufgrund geschlechtlicher Zuordnungen und Stereotype nicht gegeben ist und zum anderen die eigene Geschlechtsidentität von Menschen anerkennen und innerhalb dessen alle Ausgestaltungsmöglichkeiten einräumen.
Ziel ist es, in allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe Geschlechterperspektiven bewusst zu machen und dadurch den Weg für eine geschlechtergerechte Pädagogik zu ebnen, in der alle Geschlechter gesehen und mit allen Möglichkeiten ausgestattet werden.
Es geht nicht darum, Geschlecht abzuschaffen, sondern Geschlecht vielfältig und gerecht zu gestalten.
Geschlechtervielfalt im KgKJH – ganzheitlich und machtkritisch
Ausschlaggebend für eine kritische Auseinandersetzung mit der bestehenden binären Geschlechterordnung ist die Akzeptanz vielfältiger Lebenswelten.
Die Sichtbarkeit und Wertschätzung vielfältiger Körper, Identitäten, Beziehungen und Rollenvorstellungen sind hierbei zentrale Elemente. Dafür braucht es eine Sensibilisierung für queere Lebenswelten und für die spezifischen Bedarfe von queeren Kindern und Jugendlichen.
Gleichzeitig bedarf es eines Bewusstseins für existierende Einschränkungen, Herausforderungen und Diskriminierungen aufgrund gesellschaftlich gefestigter und reproduzierter Zweigeschlechtlichkeit (binär) und entsprechende Handlungskompetenzen, diesen entgegenzuwirken.
Mädchen*arbeit im KgKJH – selbstbestimmt und miteinander
Nach unserem Verständnis hat Mädchen*arbeit die Aufgabe, die individuellen Potentiale von Mädchen* und jungen Frauen*, ohne den Druck geschlechtsspezifischer Rollenzuweisungen, zu fördern.
Sie trägt zudem dazu bei, strukturelle Ungerechtigkeiten abzubauen und Mädchen* und junge Frauen* in die Lage zu versetzen, selbstbestimmt und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, indem sie ein Bewusstsein für die eigenen Rechte und Möglichkeiten schafft und Mädchen* und junge Frauen* dabei unterstützt, sich gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu wehren.
Unabhängig von ihren unterschiedlichen Lebenswelten sollen alle Mädchen* und junge Frauen* ermutigt werden, ihre Stimme zu finden und sie zu nutzen, um Veränderungen zu bewirken – sowohl für sich selbst als auch für andere.
Jungen*arbeit im KgKJH – kritisch und gleichstellungsorientiert
Jungen*arbeit hat das Ziel, Jungen* zu empowern, indem sie befähigt, eigene Gefühle, Bedürfnisse und Ängste zu benennen und entsprechend sicher agieren zu können. Sie soll vielseitige Ausdrucksformen und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten fördern, um sich kreativ und frei entfalten zu können.
Daneben ist es wichtig, gesellschaftliche Normen und Geschlechterrollen aus einer kritischen Perspektive zu betrachten und gegebenenfalls zu dekonstruieren, um sich so mit der Vielfältigkeit vom “Junge*-Sein” auseinanderzusetzen. Jungen*arbeit nimmt sich der Bedürfnisse von Jungen* an und tritt parteilich für ihre Anliegen ein, wobei feministische Werte und die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit genauso gefördert werden müssen.
Letztlich sollen aus Jungen* junge Männer* werden, welche sich zu Gewaltfreiheit und einem solidarischen Miteinander im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit bekennen, indem sie sich ihrer eigenen Privilegien bewusst werden.